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gipfel
BLICKE
Die „Kinderstuben“ im Tierpark
Wenn sich bei Wölfen, Luchsen und Co
Nachwuchs einstellt
Im Bayerwald-Tierpark Lohberg erleben die Besucher die heimische Tierwelt des bayerisch-böhmischen Grenzgebietes mit über
400 Tieren in 100 Arten. Der gut begehbare Rundweg informiert über die Lebensweise der Tiere und die Aufgaben der Einrichtung
wie Artenschutz, Zucht und Forschung. Zur Anlage gehören unter anderem ein großes Wolfsgehege, Aquarien, Vogelvolieren, Na-
turlehrpfade, Streichelzoo und ein Kinderspielplatz. Der Tierpark ist eine kommunale Einrichtung der Gemeinde Lohberg und wird
fachlich von Claudia Schuh geleitet. Besondere Momente bescheren den Mitarbeitern und Besuchern immer wieder aufs Neue die
„Kinderstuben“ der verschiedenen Arten.
In den Lohberger Gehegeanlagen lebt ein Rudel europäischer Grauwölfe, das im Sommer gut beschäftigt ist, weil alle mit der „Kin-
dererziehung“ eingespannt sind. Wer das ungefähr 5500 Quadratmeter große Hangareal genauer beobachtet, dem fallen drollige
Jungtiere auf, die meistens munter miteinander balgen und das Herz jedes Tierfreundes höher schlagen lassen.
„Die Nachkommen von Alphawölfin Osira kommen meistens im Mai zur Welt“, berichtet Claudia Schuh, die die fitten Nachkömm-
linge später kontrolliert und chipt. Das Wolfsrudel ist immer ein Familienverband. Die Eltern sind die Leittiere, die die Jungen
zeugen und austragen. Das gesamte Rudel ist buchstäblich vernarrt in die Welpen. Die Männchen sind äußerst besorgte Väter, die
„Tanten“ kümmern sich ebenso um die kleinen Racker.
Wenn einer der Tierpfleger mit einem Eimer Rindfleischstücke anrückt, blei-
ben die Gehegebewohner beim Abholen der Brocken äußerst vorsichtig. Als
Erster traut sich der Rangniedrigste an die Futterausgabestelle. Nach und
nach schleichen sich die Artgenossen an. An drei Stellen gibt es sogar freie
Sicht ohne Zaun, verrät die Veterinärin.
Im Wolfsrudel paaren sich sinnvollerweise die Kräftigsten der Meute. Im Bay-
erwald-Tierpark wird dem Wolfspaar als Behausung eine Höhle angeboten.
In freier Wildbahn gräbt die Wölfin öfter auch einen Tunnel mit einem Wurf-
kessel am Ende oder einfach ein Erdloch zwischen den Wurzeln eines starken
Baumes. Das Fehlen von Nistmaterial hat den Vorteil, dass weder die Mutter
noch die Welpen von Flöhen befallen werden. Mit ihren acht Zitzen kann das
Muttertier die Nachkommenschaft gut säugen. Die blind geborenen Welpen
öffnen mit zehn bis 13 Tagen ihre Augen und beginnen Geräusche wahrzu-
nehmen.
Im Bayerwald-Tierpark gibt es in der warmen Jahreszeit aber auch in anderen
Behausungen noch Nachkommenschaft - zu Genüge im Streichelzoo, häufig
bei den Uhus, Wildkatzen oder beim Rotwild, seltener bei den Waldohreulen,
die vor allem durch die Federbüschel an den Ohren auffallen.
Im Jubiläumsjahr 2014 (25 Jahre Tierpark) sowie in den Jahren 2016 und 2017
zeigte Luchsin „Narnia“ im Sommer ihre putzigen Zwillinge bzw. Drillinge. An
Sonnentagen zog die alleinerziehende Luchsmama den Aufenthalt im Freien
außerhalb ihrer Behausung vor. In den ersten Lebenswochen der Jungen hat-
te sie sich häufig ins Luchshaus zurückgezogen, weil sie die Fellknäuel noch
Der Wurf bei den Wölfen umfasste im Vorjahr fünf Welpen.
Das Luchsjunge eroberte sofort die Herzen der
Besucher.
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