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gipfel
BLICKE
aktiv
WINTER
berg
TOUREN
Mit dem Mountainbike über die Grenze
Eine Tagestour für durchtrainierte Biker
Technisch nicht gerade schwierig, aber konditionell eine Herausfor-
derung ist die Radtourmit demMountainbike von Lam in das angren-
zende Naturschutzgebiet nach Tschechien rund um den Schwarzen
See. Durch die relativ vielen steilen Abhänge im Lamer Winkel sind
nutzbare Trails, wie sie in der MTB-Szene oft gefragt sind, relativ
dünn gesät. Der spezielle Anspruch dieser Tour besteht vielmehr
darin, dass eine Streckenlänge von über 56 Kilometern sowie eine
Höhendifferenz von über 1300 Metern zu bewältigen sind. Je nach
Trainingszustand ist für die reine Fahrzeit eine Dauer von 200 bis 360
Minuten einzuplanen, weshalb man durchaus von einer anspruchs-
vollen Tagestour sprechen kann. Der Streckenverlauf beinhaltet eine
Reihe von ganz besonderen Naturerlebnissen, wodurch der Trip dar-
über hinaus einen ganz besonderen Wert erfährt.
Als Startpunkt eignet sich wegen seiner Parkmöglichkeiten und sei-
ner Nähe zum Zentrum des Marktes das Kurparkgelände in Lam.
Die ersten neun Kilometer der Fahrt sind auf Asphalt zurückzulegen.
Über Engelshütt und Absetz wird zunächst Neurittsteig angesteuert.
Etwa 500 Meter nach dieser kleinen Ortschaft verlässt man rechter
Hand die Staatsstraße zu den Helmhöfen und dem dort befindlichen
Grenzübergang für Wanderer und Radfahrer. Zirka 400 Meter nach
Überschreiten der bayerisch-tschechischen Grenze erreicht man die
ehemalige Patrouillienstraße, die zwischenzeitlich mit Mitteln aus
der Europäischen Union zum Radweg ausgebaut worden ist. Einer
schwarzenMarkierung (Nr. 1) folgend führt dieweitere Fahrt zunächst
zum sogenannten „Gütlplatzl“ hinauf über die 1000-Meter-Gren-
ze mit einigen wunderbaren Fernblicken über Böhmen. Nach einer
etwa 15 Kilometer langen, mit etlichen Anstiegen gespickten Fahrt
kommt das Naturidyll der „Schwarze See“ auf einer Höhe von knapp
über 1000 Metern als traumhafter Rastplatz gerade recht.
Gestärkt geht es weiter zum Spicak-Sattel. Dort zweigt man nach
rechts in die Straße Richtung Bayerisch Eisenstein ein und durchquert
die Ortschaften Spicak (Spitzberg) und Zelezna Ruda (Böhmisch Ei-
senstein) im tschechischen Grenzgebiet. Wieder angekommen an
der bayerischen Grenze sind gut 35 Kilometer Fahrtstrecke mit vielen
Eindrücken zurückgelegt. Die Ortschaft Bayerisch Eisenstein, die auf
einer Seehöhe von gut 700 Metern liegt, bietet sich mit ihren Gastro-
nomie-Betrieben deshalb für eine Einkehr an, um den noch bevor-
stehenden Anstieg nach Brennes (7 Kilometer Länge auf 1050 Meter)
bewältigen zu können. Dieser Teil der Tour wird auf einer Schotter-
straße, dem sogenannten „Skiweg nach Brennes“ rechter Hand par-
allel zur Staatsstraße zurückgelegt. Angekommen am Sattel wird man
mit einem hervorragenden Blick zum nahen „König des Bayerischen
Waldes“, dem Arber-Gipfel mit seinen 1456 Metern, belohnt.
Die anschließende Abfahrt führt zunächst zur Mooshütte, wo man
sich nochmals eine kleine Kaffee-Pause gönnen kann. Wer noch
Kraft und Zeit hat, kann hier im Anschluss noch einen Abstecher
zum unweit gelegenen kleinen Arbersee mit seinen schwimmen-
den Inseln einlegen. Ansonsten führt der Rückweg über Sommerau,
Lohberghütte, Schwarzenbach und Thürnstein auf dem Lamer-Win-
kel-Arber-Radweg zurück zum Ausgangpunkt.
Naturidyll „Schwarzer See“.
bringt sie ihre Fahrgäste bequem zum
See und wieder zurück. Bei großem Fahr-
gast-Aufkommen wird ein zweiter Zug
eingesetzt, vor allem in der Hochsaison,
an Wochenenden oder wenn Reisegrup-
pen angemeldet sind.
Der Chauffeur ist Herbert Strohmeier, ein
bayerisches Urgestein. Er steuert sein 18
Meter langes Gefährt mit bis zu 56 Sitz-
plätzen die über 6,5 Kilometer lange,
kurvenreiche Strecke hinauf in das Natur-
schutzgebiet. Dabei erzählt er auch gerne
Wissenswertes über die Geschichte und
„Geschichten“ aus Lohberg. Die Passagie-
re können unterdessen eine entspannte
Fahrt durch den herrlichen Hochwald
genießen und sich anschließend von der
Idylle des sonnig gelegenen Sees bezau-
bern lassen.
Auf dem malerischen Seerundweg kann
der Besucher die Ruhe und Schönheit
dieses Naturschutzgebietes auf sich wir-
ken lassen. Für die See-Umrundung be-
nötigt man ca. 30 bis 45 Minuten. Der
Seerundweg ist bei trockenem Wetter
bedingt auch für Kinderwägen und Roll-
stuhlfahrer geeignet. Anschließend kann
man den Ausflug bei einer deftigen Brot-
zeit im Biergarten vom Gasthaus Seehäusl
mit Blick auf den See ausklingen lassen.
Der Kleine Arbersee ist ein Relikt aus der
Eiszeit, entstanden durch den Kleinen Ar-
bersee-Gletscher, dem zweitlängsten al-
ler Böhmerwald-Gletscher. Die Seewand
ist mit ihren über 100 Metern steil über
dem Seeloch aufsteigenden Felswän-
den noch sehr ursprünglich erhalten. In
diesem stark vom Verlauf des Gletschers
geprägten Gebiet finden sich Quell- und
Niedermoore neben farn-, moos- und
flechtenreichen Aufichtenwäldern.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der
Kleine Arbersee zum Triften von Holz auf-
gestaut und vergrößerte sich dabei um
mehr als ein Dreifaches. Es lösten sich im
Randbereich des damaligen Sees intensiv
verwurzelte Moorfilze, die mit ihrem Tor-
fanteil leichter als Wasser sind. Diese ha-
ben sich bis heute als „schwimmende In-
seln“ erhalten. Im Laufe der Jahrtausende
haben die Filze eine Dicke von 1,5 bis 3,5
Metern erreicht, sodass sogar 40- bis
60-jährige Fichten auf ihnen wachsen.
Die größte Insel hat eine Ausdehnung
von ca. 4500 m². Das Naturschutzgebiet
Kleiner Arbersee wurde 1959 geschaffen.
Es umfasst - neben dem See selbst - die
den See umgebenden Moore und Wald-
gebiete. Die Schutzverordnung von 1984
sieht vor, dass die Inseln nicht betreten
werden dürfen. Wegen einer befristeten
Befreiung davon wurden jedoch bis Ende
1998 Ruderboote verliehen. Fischotter
und Biber konnten sich wieder hier ansie-
deln. Auch das scheue Auerhuhn hat hier
ein Zufluchtsgebiet.
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