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WALD
Wasser
DER SAGENUMWOBENE RACHELSEE
Der Rachelsee am Fuße des Großen Rachel, ist der stillste Bayerwaldsee und
nur auf Fußwegen zu erreichen. Er wird ebenso wie der Große Arbersee von
einer steilen Seewand überragt. Der See entstand als eiszeitlicher Karsee,
nachdem die Schmelzwässer des geschmolzenen Rachelgletschers durch ei-
nen Wall von Moränen aufgestaut wurden. Unter der dunkelbraun gefärbten
Wasseroberfläche verbirgt sich eine Tiefe von 13,5 Metern. Der 5,7 Hektar gro-
ße See ist wegen seines Mangels an Kalksalzen und der Bodenversauerung
arm an Wassertieren und Fischen. Um den See herum hat sich, da seit der
Einrichtung des Naturschutzgebietes hier kein Baum mehr gefällt wurde, ein
Urwald gebildet, der nur auf einem Urwaldlehrpfad durchquert werden darf.
Das Naturschutzgebiet Rachel mit Rachelsee wurde im Jahre 1950 geschaffen.
Das Gebiet ist 106,5 Hektar groß. Es umfasst Rachelsee, Seewand und Gipfel
des Rachel. Heute gehört es zum Nationalpark Bayerischer Wald.
Um den See ranken sich viele Sagen. Eine davon widmet sich dem Namen. Er
führt auf die „Hel“ oder „Rachel“ zurück, wie des Teufels Großmutter heißt.
Der See sei ein „Rachen des Todes“, in dessen Tiefe die Verdammten hausen,
heißt es. Auch erzählt man von einer alten, bösen Burgfrau, bei deren Tod sich
ein heftiger Sturmwind erhob und ein Schwarm von Raben auf den Sarg senk-
te, bis es zur Beerdigung kam. Ihr Geist soll einer der letzten gewesen sein, der
in den Rachelsee fahren musste, wo sie in rotem Rock und Mieder zur Sühne
ihrer Bosheit umgehen muss. Die urigen Wälder rund um den höchsten Berg im Nationalpark Bayerischer Wald galten von je her als geheimnisvoll.
Vielleicht ist gerade deshalb der Große Rachel mit seinem sagenumwobenen See schon immer ein beliebtes Ausflugsziel für viele Naturfreunde.
Zwei markierte Rundwege führen in dieses Gebiet; beide verlangen Ausdauer, wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk:
* Rundweg Auerhahn (Gehzeit etwa 4 Std., Höhenunterschied 500 m): Da der Parkplatz Gfäll von 15. Mai bis 31. Oktober nicht mit Privat-Pkw ange-
fahren werden darf, fährt man zunächst mit dem Auto zum P+R-Parkplatz in Spiegelau. Von dort geht es weiter mit dem Igelbus, das ist das zugelas-
sene Verkehrsmittel auf den Nebenstraßen im Nationalpark (für Besucher mit Gästekarte kostenlos), zum Parkplatz Gfäll. Der ca. 10 km lange Weg
beginnt am Gfäll (Igelbus ) und führt zunächst steil bergan zum „Lieslbrunn“ und weiter zum Waldschmidthaus mit dem nahen Aussichtspunkt zum
tief unten liegenden Rachelsee. In dieser Region hat der Borkenkäfer die alten Bergfichten auf großen Flächen abgetötet. In deren Schutz entsteht
ein neuer wilder Wald. Über Steintreppen wird der Rachelgipfel mit seinen charakteristischen Felsblöcken aus Gneis erreicht. Weit reicht die Sicht
auf die schier endlosen Wälder des Böhmerwaldes im angrenzenden Nationalpark Šumava.Der Abstieg führt über steile Felsstufen zur Rachelkapelle
mit einem Ausblick auf das alte Urwaldreservat in der Seewand. Welche Vielfalt unberührte Bergmischwälder entwickeln, vermitteln Informationsta-
feln und der Wanderer erlebt es selbst am Rachelsee, der still und verträumt im ausgehobelten Bett eines ehemaligen eiszeitlichen Gletschers liegt.
Weiter führt der Weg mit geringen Höhenunterschieden wieder zum Gfäll (Igelbus ) zurück.
* Rundweg Specht (Gehzeit etwa 2 ½ Std., Höhenunterschied 200 m): Ausgangspunkt für diese 6,5 km lange Wanderung ist die Racheldiensthütte
(Igelbus). Der Weg führt zunächst mäßig bergauf in Richtung Rachelsee. Einige Informationstafeln erläutern die hier noch zu sehenden Spuren der
letzten Eiszeit. Nur allmählich geben tief beastete alte Bäume den Blick auf den stillen Rachelsee frei. Mäßig bergan wird der höchste Punkt der
Wanderung, die Felsenkanzel, erreicht, wo an klaren Tagen der Blick bis zur Alpenkette reicht. Auf einer alten Schlittenziehbahn führt der Weg bergab
zur Racheldiensthütte zurück.
Weitere Infos zu den Wanderungen erteilt der Nationalpark.
ÜBER DIE GRENZE ZUM PLÖCKENSTEINER SEE
Der Plöckensteinsee oder Plöckensteiner See (tschechisch: Plesne jezero) ist ein Karsee (Gletschersee). Er liegt in der Gemeinde Nova Pec (deutsch:
Neuofen) unterhalb des Plöckenstein (1378 m) im Böhmerwald und war Jahrzehnte lang unzugänglich. Zur Unterstützung der Flößerei im Schwarzen-
bergschen Schwemmkanal wurde der See von 1789 bis 1793 etwas aufgestaut. Er ist 7,48 Hektar groß und hat eine maximale Tiefe von 18 Metern.
Im Jahr 1877 wurde in der Seewand zur Erinnerung an den Dichter Adalbert Stifter, der mit seiner Erzählung „Der Hochwald“ dem Plöckensteinsee
ein literarisches Denkmal setzte, ein Obelisk aus Granit angebracht.
Eine herrliche Wanderung dorthin bietet sich vom Dreisesselberg-Parkplatz aus an (ca. 13 km): Auf der schmalen Asphaltstraße in Richtung Dreises-
selfelsen/Berggasthof bis zur ersten Linkskurve, dann mit
ein paar Schritten geradeaus direkt an die tschechisch/deut-
sche Grenze (weiß-blaue Pfähle), am Bayerischen Plöcken-
stein rechts- oder linksseitig vorbei bis zum Dreiländereck,
geradeaus darüber hinweg entlang der tschechisch-öster-
reichischen Grenze bis zum Österreichischen Plöckenstein
(große Felsengruppe). Direkt vor diesen Felsen links abbie-
gen, entlang dem sehr gut gelb-weiß markierten Weg zum
Stifter-Denkmal (Obelisk) mit Blick zum See. Man kann von
dort aus zum See weitergehen, dabei ist ein Höhenunter-
schied von 220 m auf kurzer Strecke zu überwinden. Be-
sonders empfehlenswert ist es auch, diese Wanderung bis
zum Dreiländereck über das „Steinerne Meer“ zu gehen,
am Dreiländereck rechts und dann weiter wie oben. Jedoch
erfordert diese Strecke eine ca. halbstündig längere Geh-
zeit. Eine Einkehrmöglichkeit besteht nur im Berggasthof
Dreisessel. Bei der Wanderung den Personalausweis nicht
vergessen. Weitere Auskünfte: Tourist-Info Neureichenau
oder Haidmühle.
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