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DAS KELTENDORF GABRETA
Einen historischen Schau-
platz in Form einer ganzen
Ansiedlung findet man im
einzigen Keltendorf des
Bayerischen Waldes, in
„Gabreta“. Dort, in der
Gemeinde Ringelai, wird
für große und kleine Be-
sucher die Vorgeschichte
im wahrsten Sinne des
Wortes begreifbar. In den
Häusern, die nach Befun-
den vom 12. bis zum 2.
Jahrhundert vor Christus
rekonstruiert wurden, ist
nichts hinter Glas, sondern
alles zum Anfassen und Ausprobieren. Bei verschiedenen Aktionen zum Mitmachen können die
Gäste hautnah erleben, wie der Alltag in der vorrömischen Eisenzeit aussah. Brotbacken, Schmie-
den, Töpfern, Schmuckbasteln, Filzen oder Bogenschießen – bei solchen und ähnlichen Aktionen
kann man mit allen Bereichen des keltischen Lebens in Berührung kommen. Zum Beispiel wa-
ren die Kelten geschickte Handwerker. In der Metallverarbeitung erreichten die Kelten absolute
Meisterschaft. Fundstücke, nicht nur von Waffen und Werkzeugen, auch von Schmuckstücken
zeigen höchste Handwerkskunst. In der Schmuckherstellung wurden Natursteine wie Bernstein,
aber auch Glas verarbeitet. Ein schönes Beispiel für die Fähigkeiten in Glashandwerk sind die so
genannten Augenperlen. Die Kelten fertigten aber nicht nur profane Gegenstände wie Werkzeuge,
Waffen, Kleidung und Schmuck, sondern auch kultische Geräte und Statuen.
Das Keltendorf wird ganzjährig von Tieren bewohnt. Skudden-Schafe ziehen im ganzen Gelände
ihre Runden, Ponys grasen friedlich auf der Weide und die Zwergziegen meckern fröhlich herum.
Es ist ein Platz, der zum Verweilen einlädt. Natürlich bietet sich auch ein Rundweg durch das Kel-
tendorf aus rekonstruierten Häusern an, die die verschiedenen Haus- und Dachdeckungsvarianten
der Eisenzeit zeigen. Anhand eines Audioguides wird der Besuch im Keltendorf auch ohne persön-
liche Führung zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit.
Im Eingangsgebäude befindet sich ein kleiner Museumsshop. In der Keltenstube kann man sich
bewirten lassen und ein paar schöne Stunden genießen. Das Team lädt seine Gäste zu keltischen,
aber auch gut bürgerlichen Speisen ein. Die Stube bietet Platz für 40 Personen. Weiteren Platz
findet man auf der überdachten, sonnendurchfluteten Terrasse.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an bayerischen Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.
Infos:
DAS BURGFESTSPIEL „VOM HUSSENKRIEG“
Die Oberpfalz im Spätmittelal-
ter: Das Land ist in Aufruhr. Die
Verbrennung des tschechischen
Reformators Jan Jus im Jahr
1415 hat eine Spirale der Gewalt
ausgelöst, die mittlerweile die
Tore Neunburgs erreicht hat. Um
den Überfall einer hussitischen
Streitmacht abzuwehren, schickt
Pfalzgraf Johann am 21. Sep-
tember 1433 ein Heer aus Rit-
tern, Bürgern und Bauern in den
Kampf. Vor diesem historischen
Hintergrund spielt das Festspiel
„Vom Hussenkrieg“, das seit
1983 im Burghof des Pfalzgra-
fenschlosses auf die Bühne gebracht wird. Als Darsteller agieren über 120 Bürger aus Neunburg
und Umgebung, um damit ein Stück ihrer eigenen Geschichte zu erzählen. Aus den Geschehnis-
sen um die „Schlacht von Hiltersried“ hat Verfasser Peter Klewitz ein spannendes Volksschauspiel
gemacht.
Die Neuinszenierung von Regisseur Cornelius Gohlke besinnt sich auf Klewitz‘ Urfassung. Dem
Publikum begegnen Adlige, Ritter, Bürger und Bauern, die versuchen, dem Dilemma der Men-
schen in Zeiten von Glaubenskriegen zu entkommen. Scharfe Wortgefechte, tragische Konflik-
te, temporeiche Kampfszenen sowie mittelalterliche Musik und die Originalität des Oberpfälzer
Dialekts prägen die Handlung. Das Neunburger Festspiel ist ein Erlebnis für Jung und Alt. Die
Zuschauer erwartet eine spannende Zeitreise ins Mittelalter. Im Scheinwerferlicht wird ihnen ein
bedeutsames Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte erzählt.
Aufführungen: 30.6., 7.7., 20.7., 21.7., 27.7., 3.8., 4.8. – jeweils um 20.45 Uhr.
Infos:
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