Königsetappe im Nationalpark
Hinauf zu faszinierenden
Schachten und Filzen
Spektakuläre Naturschönheiten erleben Wanderer bei einer der
abwechslungsreichsten Touren im Bayerischen Wald. Dabei geht’s
nicht nur durch naturnahe Waldbestände, sondern auch zu mysti-
schen Mooren und zu einst bewirtschafteten Waldweiden. Neben
großer Lust auf spannende Entdeckungen sollte man hierfür nur
zwei Dinge mitbringen – etwas Zeit und eine gewisse Ausdauer.
Unten im Tal ist noch früher Morgen. Tau überzieht den Waldboden. Doch die Sonne entfaltet langsam ihre wärmende Kraft. Bestes Wander-
wetter also. Ideale Voraussetzungen, um zu einer der Königsetappen im Nationalpark Bayerischer Wald aufzubrechen. Auf dem Plan steht der
Besuch zweier großer Moorgebiete, die im Bayerwald
Filze genannt werden. Obendrein gibt’s fünf Schachten
auf der Tour. Das sind Inseln im Waldmeer, auf denen
früher Rinder weideten. Zeitig aufbrechen ist Pflicht,
schließlich liegen etwas mehr als 20 Kilometer Strecke
zwischen Start und Ziel. Rund sieben Stunden sollte
man dafür einplanen. Da keine Einkehrmöglichkeit be-
steht, müssen auch eine Brotzeit und reichlich Getränke
in den Rucksack.
Los geht’s am Wanderparkplatz in Buchenau, der Mar-
kierung Pestwurz folgend. Nach dem Verlassen des klei-
nen Örtchens, das zur Gemeinde Lindberg im Landkreis
Regen gehört, beginnt sogleich der anspruchsvollste
Teil der Wanderung. Durch dichten Wald, teils noch
forstlich geprägt, teils schon in naturnahem Gewand,
gilt es zunächst gut 400 Höhenmeter zu erklimmen.
Das Positive an der Schinderei: Danach weist die Route
keine nennenswerten Steigungen mehr auf. Die größte
Beim Sonnentau stehen auch Insekten auf dem
Speiseplan. Die rötlich schimmernde, fleisch-
fressendePflanzewächstamBodenvonMooren.
(Foto: Thomas Drexler)
Am Ende der Tagestour geht’s vorbei an der Trinkwassertal-
sperre Frauenau, die weite Teile Niederbayerns mit klarem
Trinkwasser aus dem Nationalpark versorgt.
(Foto: Reinhold Weinberger)
Der tiefdunkle Latschensee –
umgeben von kleinwüchsigen
Bergkiefern – ist das größte
Moorauge entlang des Weges.
(Foto: Florian Porst)
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