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WANDER
Kalender
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NATIONALPARK
R por t
Anstrengung ist somit gleich am
Anfang erledigt. Als erste Be-
lohnung wartet der Lindberger
Schachten mit seinen hunder-
ten Heidelbeersträuchern darauf
überquert zu werden. Man sollte
auf dem Schachten unbedingt
auch noch ein paar Meter berg-
auf gehen, denn dann bietet
sich ein famoser Blick auf das
Rachelmassiv mit seinen zwei
Gipfeln, dem Kleinen und dem
Großen Rachel.
Nach dem ausgiebigen Genuss der Aussicht geht’s weiter – immer der Goldsteig-Markierung nach. Nun folgt ein interessantes Waldstück,
im dem Buchen das Sagen haben, ehe mit der Hirschbachschwelle der nächste Zeuge einstiger Nutzung auftaucht. Der künstlich angelegte
See wurde für die Holztrift gebraucht und wird nun als Kulturdenkmal erhalten. Die Schwelle ist zudem das Eingangstor
zum moorigen Teil der Strecke. Schließlich folgt gleich danach das Zwieselter Filz, welches als größter Sattelmoorkomplex
Deutschlands gilt.
Besonders am Anfang des Sommers dominiert im Filz das hier typische Wollgras. Wie ein weißer Teppich legt sich der faden-
artige Wollschopf der Pflanze über die offenen Flächen. Weit weniger dominant, aber nicht minder omnipräsent ist ein zweiter
Moorspezialist. Um ihn zu entdecken, müssen Wanderer den Boden von den Bohlenbrettern aus ganz exakt absuchen. Die
rötlich schimmernden Klebefäden der fleischfressenden Pflanze sind bei genauem Hinschauen aber gut sichtbar. Damit ergänzt
der Sonnentau seinen Speiseplan beim sonst eher kargen Nährstoffangebot im Moor mit ein paar Insekten.
Zwischen dem Zwieselter Filz und dem zweiten Moorbereich der Tour liegt der Kohlschachten. Jahrhundertealte, knorrige
Bäumen sind sein Markenzeichen. Im Latschenfilz wiederum prägen auf einmal im Bayerwald sonst sehr seltene Bäume das
Bild: Bergkiefern, die auch Latschen genannt werden. Zwischen dem niedrigen Nadelbaumbewuchs versteckt sich über einen
kleinen Stichweg erschlossen der Latschensee, das größte Moorauge des Gebiets. Wie die anderen stehenden, tiefdunklen
Gewässer der beiden Filzkomplexe speist er sich nur aus Regenwasser.
Der weitere Verlauf des Weges wird schließlich immer trockener, dafür nicht minder spannend. Auch der Hochschachten, der
Almschachten und der Verlorene Schachten halten noch reichlich wilde Natur bereit. Und auf dem Hochschachten gibt’s zu-
dem bei gutem Wetter noch einen gigantischen Ausblick zu genießen, der beispielsweise auch den Großen Arber in der Ferne
erkennen lässt. Am Verlorenen Schachten wiederum wird die grenzüberschreitende Lage des Großschutzgebiets deutlich,
schließlich liegt der Nordrand der Waldwiese direkt an der tschechischen Grenze und somit am Nachbar-Nationalpark Šumava.
Nach dem fünften Schachten geht’s mit der Wegmarkierung Borstgras wieder abwärts, teils auf kleinen Pfaden, teils auf Forst-
straßen. Dem Abstieg folgt ein einige hundert Meter langes Wegstück entlang der Trinkwassertalsperre Frauenau. In diese
münden einige klare Bäche des Nationalparks. Das so gesammelte kühle Nass versorgt schließlich weite Teile Niederbayerns
mit bestem Trinkwasser. An der Dammkrone angelangt beginnt schließlich die letzte, nahezu ebene Teilstrecke der Tagestour.
Das Markierungszeichen „Gläsernen Steig“ führt unter dutzenden Alleebäumen zurück nach Buchenau zum Ausgangspunkt.
Tipp:
Wer die Schachten-Tour in der Gruppe entdecken will, kann am Samstag, 30. Juni, bei einer kostenlosen Führung des Nationalparks
teilnehmen. Los geht’s um 9.30 Uhr am Wanderparkplatz in Buchenau.
Eine Anmeldung unter Tel. 0800 0776650 ist erforderlich.
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Nationalpark Bayerischer Wald · Medien und Öffentlichkeitsarbeit
(Foto: Josef Scheichenzuber)
Auch im Zwieselter Filz, das über Bohlen-
stege erschlossen ist, sind Mooraugen,
die sich nur aus Regenwasser speisen, zu
bestaunen.
(Foto: Gregor Wolf)
Die moorigen Ofenlandflächen sind zu Beginn der Sommer-
monate oft mit weißen Teppichen aus Wollgras überzogen.
(Foto: Gregor Wolf)
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